Gruppen

Unter Beziehung verstehe ich im folgenden Text etwas, was alle Beteiligten als "weit über Freundschaft hinausgehend" empfinden. Auf folgende möglichen Auffassungen von Gruppenaktivität gehe ich hier nicht weiter ein, weil ich sie im Rahmen von son-z nicht für bedeutsam halte. Dies betrifft z.B. (mit Überschneidungen):

Neben den üblichen Beziehungsmustern wie

gibt es noch die inzwischen wieder fast in Vergessenheit geratene Möglichkeit, in eine Gruppe eingebettet zu leben. Dabei sind nur solche Gruppen gemeint, die sich von Anfang an als ernsthafte Gruppe entwickeln, als alternativ zu den obigen Beziehungsprinzipien verstehen und das "eigentliche" Leben miteinander teilen. Gruppen, die z.B. aus Wohngemeinschaften entstehen, sich also indirekt, erzwungenermaßen und ohne entscheidenden Anspruch entwickeln, zähle ich nicht dazu. Solche "anspruchslosen" Gruppen verdienen zwar auch Beachtung, gehorchen auch ähnlichen Gesetzmäßigkeiten, erreichen aber sehr selten eine überzeugende Dimension und Stabilität. Die Gruppe, die ich gut finde, braucht dagegen keineswegs zusammen zu wohnen. Es kommt nicht auf äußere Bedingungen an, sondern ausschließlich auf das Gefühl der Leute füreinander, das auch das Verhalten der Einzelnen und die Wirkung der Gruppe auf sie bestimmt - die Leute müssen sich auf einem hohen Niveau "verstehen". Gruppenbeziehungen sind ganz anders und bei entsprechender Eignung der Leute wesentlich erfolgversprechender, natürlicher und erfüllender als alle anderen Arten. Bei Gruppen ist es noch wichtiger als in "gewöhnlichen" Beziehungen, daß Klarheit über Ziele, Inhalte, Wünsche und Bedürfnisse geschaffen wird und die Leute in dieser Hinsicht wirklich zueinander passen oder zusammenwachsen. Diese Klarheit ist aber auch leichter zu erreichen (gegenseitige Reflektion). Zusätzlich muß es wirksame und funktionierende Methoden für die Problembearbeitung geben. Die bekanntere "Selbsterfahrung" ist zwar als Fragment immer automatisch enthalten, in dieser Hinsicht aber bei weitem nicht ausreichend. Die Gefühle zwischen einzelnen Leuten einer Gruppe sind nach meiner Erfahrung keinesfalls weniger intensiv als die in einer Zweierbeziehung. Qualitativ sind sie in jedem Fall wertvoller, weil viele negative Komponenten (z.B. Eifersucht) fehlen oder doch rasch abgebaut werden und viele positive Komponenten ("Gruppengefühle", Offenheit und "All-Liebe") dazukommen. Darüber hinaus kann eine echte Gruppe ihre Werte und positiven Erscheinungen viel wirksamer gegen eine negativere Umgebung verteidigen als eine Zweierbeziehung.
Wichtig ist, daß die Leute als Ganzes Teil der Gruppe sind, keine wesentlichen Aspekte ausgespart werden und sich der Austausch zwischen den Leuten wirkungsvoll auf alle Bereiche erstreckt.

Der "Trend" geht massiv in die sehr unbefriedigende Richtung des Alleinseins in dem Sinne, daß keine nennenswerte (Wechsel-)Beziehung zu anderen besteht, Bedürfnisse und Wünsche unbefriedigt und alle mehr oder weniger unglücklich sind. Der Rest sind konventionelle Paare. Wäre das schon sehr alte Zweierbeziehungsprinzip etwas wert, so müßten eigentlich die meisten glücklich sein, es müßte überall Friede und Freundschaft herrschen und alle müßten zumindest ihre notwendigsten Bedürfnisse befriedigen können. Daß dies offensichtlich nicht so ist beweist also die Untauglichkeit dieses Prinzips direkt. Eine konventionelle Paarbeziehung ist vergleichsweise leicht zu erreichen, wenn an sie geglaubt wird und die Ansprüche entsprechend niedrig sind.
Das Zweierbeziehungsprinzip ist instinktiv tief verankert und dominiert daher in Ermangelung überlegter Alternativen immer. Es erscheint daher vordergründig als der Weg des geringsten Widerstandes oder sogar der einzig mögliche, aber das ist ein Irrtum. Es ist zwar so, daß Leute für Gruppenbeziehungen andere, bessere Eigenschaften entwickeln und sich dabei zunächst mehr anstrengen, größere Widerstände und längere Durststrecken überwinden müssen, aber die Belastung ist sowohl in der Summe, als auch von den "Spitzenwerten" her letztlich geringer. Der scheinbar geringere Widerstand von Zweierbeziehungen wirkt dabei auch in der Gruppe wie eine dauernde "Verführung" (ähnlich wie Drogen), wenn Schwierigkeiten auftreten, und führt bei nicht ausreichender Widerstandskraft durch entsprechende Erkenntnisse und Erlebnisse zur Abwertung der Gruppenbeziehungen und der Zerstörung der Gruppe. Darum ist es auch sehr schwierig, zwischen den verschiedenen Beziehungsprinzipien schwankende Leute von dem Weg der Gruppe zu überzeugen. Der Schwierigkeitsgrad entspricht fast dem des Heroin-Entzugs. Um erfolgreich irgendwas zu demonstrieren muß erst mal eine gut funktionierende und überzeugende Gruppe existieren. Eine stabile Anfangsgruppe kann daher nicht mit schwankenden Leuten aufgebaut werden, sondern nur mit Leuten, die schon überzeugt sind, die notwendigen Eigenschaften schon besitzen und sich "verstehen". Es führt also kein Weg daran vorbei, sich zu Anfang bei neuen Interessenten dieser Eigenschaften zu vergewissern, ohne aber eine Art "Inquisition" durchzuführen. Ich will dies dadurch erreichen, daß meine Darstellungen nur solche Leute ansprechen, die ihren Wahrheitsgehalt nachvollziehen können, während sie für alle anderen in einer Art "Abwertungsschublade" landen und nicht weiter interessieren.

Weitere Darstellungen für stark Interessierte, die sich selbst in einer "Anfangsgruppe" vorstellen können. Das aktuelle Großprojekt Energiewandler eröffnet neue Aspekte für eine Basisgruppe mit hoher Verantwortung und gewaltigem Potential (gruppenprojekt).